Auswahl
rose
wenn ich dich rose nenne
fragte das kind
wirst du dann eine blume
die katze hob die pfoten
zeigte ihre krallen
ihr rotes fell leuchtete auf
das kind lächelte
pflückte sie
und trug sie ins haus
kunst stück
larvenfahles hell
grob fahren behauptungen ein
ziehen schräg, spucken böses
ohne wunden geht es nicht ab
spritz lust dazu
trauer drüber
bildworte, sekundenscharf
brechen muster auf
unter
im zweifel weiter
weiter schreiben, über, drüber
wutblutflecke, quer kreuzen kratzer
dann – eine leere –
NICHTS weiß immer mehr ...
hat jedes letzte wort.
seerose
seerose,
was steht auf dem mit dem riss
dem mit dem gelben fleck
dem löchrig braunen
was lässt das makellose mich nicht wissen
das mit dem breiten spalt
seerose,
lehr mich vom blatt zu lesen
im Stirn-hinter-haus
Wolle knäuelt anfang
end los
Fäden zerren alt neu ineinander
ver gangen
ver laufen
ortsfremd
auf den Hauptplatz des Lebensrestes zu
Krebsplatz, Hausnummer unbekannt
anläuten bei Pancreas
Wer oder …
diese Woche katze man!!!
kAtze nicht kOtze…
hundeln danach -
drei mal wöchlich
rabeln täglich
weindln oje
Jux
Tollerei
Völlerei
jederzeit
Saufaus
jemandes
zweiter Vorname
Alkproblem
Wer oder …
wirf Schatten
nicht Steine
Drohnen
riesig
wird nur geworfener
Schatten
wächst dir nach
über dich hinaus
zum tod von trude marzik
zum tod von trude marzik
ich muss dich heut und morgen aus den augen spülen,
den friedhof gießen, dieses grab
im erdreich würmen fritz und fratz
der alexander und so viele
und soviel wienerisches
von dir in zeilen eingeschweißt
in silben hingehaucht, gesummt, gelacht
verschönt, versilbert und in wein gegossen
lebt es
in kleine steine eingemeißelt und in strophen
in prosazeilen, angeboten zum verzehr
da lebt die hautvolee, die hohen geister und die künstler
die greisler, fleischer, damen und die hunde
vom stefansplatz bis nach hernals
auf deinem sargplatz sollen alle tanzen
goethe, andre inspiratioren, werfen blumen
echten lorbeer
sie wissen mehr -
ihnen warst du näher als wien denkt.
schick mir blaue briefe, pfau
schick mir blaue briefe
pfau
dann zieh ich flügel an
und mache mich zu deiner henne
springe auf dein rad
die grün geschweiften Federn
drehen uns
in nicht geahnte tänze
wir picken gold
wir picken schwarz
wir glühen
liebeslauf
liebeslauf
rosenrote lippen
pflücken
gold vom himmel
lose gedanken
erstarren
zu dornharten silben
zerfranste münder
spucken steine
blauäugig
blauäugig
sie liegen in blaubeersträuchern
flecke auf ihrem kleid
sie lächelt ihn an
blausiegel steht auf der packung
die er aus der tasche zieht
sie lächelt
er nimmt die rasierklinge
aus der kondomschachtel
auf springt sie
blaufleckig jetzt ihre beine,
ihre handgelenke, ihr hals
wunderwürmer
wunderwürmer
wir sehen sie so peinlich rosarot
sich ringeln, her mit dem spaten, hauen wir sie
entzwei! das eine ende - oben? unten?
wird neuer wurm, so sagt man, einerlei!
doch halt! das ist ein märchen,
wahr ist vielmehr,
im frühling lieben sie - mit feuchter haut
und zweierlei geschlecht: mal ist sie er,
er kann auch sie - dann haken sie sich
ineinander und wer die brut in kot
einwickelt und betreut, der macht das gut.
wir entweder-oders schauen neidisch zu,
leben mit fix verteilten rollen, ungern,
aber ja.
dem feind entkommen - amselschnabel, maulwurf,
menschenfußtritt - die kunst beherrschen sie.
sie schnüren sich ein stückchen ab, der rest
kann flüchten. welch ein beispiel: öffne einem
dieb die schmuckschatullen und rette so
die vielen nullen,die an den euros hängen
im tresor - perlen weinen, aber
geld geht vor.
der liebe gott weiß, wie man erde macht.
den würmern, sagt man, hat er das geheimnis
anvertraut, sie naschen blätter, wurzeln,
dies und jenes kraut, verdauen fein
gemischte kost, heraus kommt dann - kein scheiß!-
kompost,
des gärtners gold! die regenwürmer sind
sein esel-streck-dich und wieder sind sie uns
voraus: was wir auch essen, nie und nimmer
kommt am ende gold dabei heraus!
der wundersame tiger
der wundersame tiger
ist tags verschlafen, abends wacht er auf
sein vater: kreateur, die mutter: pumpe
ein leidenschaftlich paar, sie zeugten ihn
am strand von kalamata und dort lebt er
geliebt von allen kindern dieser stadt
erst frisst er sie mit haut und haaren, dann
entrutschen sie dem maul, den säbelzähnen
und springen ihren eltern in die arme
der tiger grinst dazu und hebt die krallen
das macht ihn müd, das geht so stundenlang
die mutter zieht ihm nachts den stöpsel raus
er darf ins bett. und vater deckt ihn zu.
er sammelt kräfte bis zum nächsten abend
liegt flach im sand. bei sonnenuntergang
pumpt mama ihn groß auf, er fletscht die zähne.
so lebt er gut von mutterluft und liebe
frisst kind auf kind auf kind auf kind
und spuckt sie alle fröhlich wieder aus.
sommer frisch
sommer frisch
storchschreiter und flachwatschler begehen den steg
langhaarlolitas, die haut scharf gebraten, umlächeln paris
wem wird er den eislutscher reichen
es pilchert auf weiblichen liegen
herren befüllen bäuche, weit draußen
der turm von maria wasweißich
zwei wanzen aufeinander im gras
auf dem zeigefinger zittert ein käfer
du hast ihn aus seenot gerettet
enten flüchten ins schilf
flügel- und flossenlosen trauen sie nicht
aus der wasserwiege zurück auf den steg
linksrechtsschauklern und breitbeinern begegnen
knackige knaben schwänzeln um helena
wem wird sie und so weiter.......
ach sommer...
mach dich mal wieder frisch